8790.... und Hoffnung auf immerdar

Den Rahmen dieses Theaterabends des Theaters im Bahnhof bildet ein Filmvortrag, der immer wieder durch theatralische Einlagen unterbrochen, ergänzt und assoziativ begleitet wird. Die Vortragenden schlüpfen in verschiedene Rollen, sprechen Interviewtexte, erzählen Hintergründe, singen Heimatlieder und erweitern so die verschiedenen Schichten, die im Film erzählt werden.

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Schallendes Gelächter und heftiger Applaus beim Theaterabend „8790…“

Am Samstag, dem 27. August, bot der ramponierte Tanzsaal des ehemaligen Gasthofs zum Kaiser von Österreich, der später als Kino diente, einen stimmigen Hintergrund für eine Theaterpremiere, auf die viele EisenerzerInnen schon gespannt gewartet hatten. Entsprechend randvoll war der Saal, sogar auf die Galerie musste ein Teil des vielzähligen Publikums ausweichen.

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Eine intensive Woche lang hatte das Ensemble des Theaters im Bahnhof schon Mitte August Eisenerz „unsicher“ gemacht. Nach penibler zweimonatiger Vorbereitung dieser Koproduktion des Theater in Bahnhof Graz und der Steirischen Kulturinitiative arbeitete das Team mit nahezu 50 Eisenerzer Komparsen vor Ort, und auch die weibliche Hauptrolle wurde von einer Eisenerzerin bestritten: Nicole Zaiser – im Übrigen Chefgrafikerin von eisenerZ*ART.

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Den Theaterabend eröffnete auf der Bühne Moderatorin Juliette, die Regisseur Paul und Schauspieler Lorenz zur Talkshow lud – Thema war der Film, der aus dem mitgebrachten Rohmaterial für ein neues Fernsehformat gefertigt werden sollte. Dem Publikum bot sich eine Collage aus Filmausschnitten und szenischem Geschehen, eine verhinderte Herzblattgeschichte, mit viel Witz dargebracht, halb ernst, halb wahr, ein Stimmungsbild von Eisenerz mit eingestreuten Interviews, theatralisch überzeichnet.

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In dieser Produktion, die im November und Dezember auch in Graz am Spielplan des TIB steht und die darüber hinaus in anderen steirischen Gemeinden aufgeführt wird, nimmt das Ensemble in der Überzeichnung der Figuren sich selbst wie auch die Stadt Eisenerz liebevoll auf die Schaufel. Etwa in der Szene, wo Regisseur Paul in der Innenstadt steht und erzählt, dass er viele Freunde in Eisenerz gefunden hätte – die Kamera schwenkt 360 °, zeigt eine menschenleere Innenstadt – dann sein Nachsatz: „mehr unter den Gebäuden als unter den Menschen…“ – im Publikum schallendes Gelächter.

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Auf der Bühne zeigt sich Regisseur Paul gegenüber seinem eigenen unfertigen Werk äußerst skeptisch; müde und abgekämpft erzählt er, dass es wohl nichts werden wird mit diesem von der EU geförderten Projekt … womit das Theater im Bahnhof seinen Finger zielgenau in eine der Wunden von Orten wie Eisenerz legt: dem Phänomen von Projekten, die derartigen Krisenregionen oft von außen aufgepfropft werden, Projekte, die zunächst Euphorie und später Überforderung bei Betreibern und Betroffenen auslösen, und die letztlich im Sand verlaufen.

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Circa ein Drittel der knapp 200 BesucherInnen waren von auswärts angereist. Zur zweiten Vorstellung, die aufgrund des zu erwartenden hohen Interesses kurzfristig am nächsten Abend eingeschoben wurde, kamen nochmals rund 50 Personen.

Pia Hierzegger (Skript), Helmut Köpping (Regie) und der Rest der TIB-Crew zeigten sich bei der anschließenden Premierenfeier entspannt und zufrieden.

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Eine Kritik des Stückes, verfasst von Michaela Preiner und erschienen auf der EUROPEAN NEWS AGENCY, ist hier abzurufen:

http://feuilleton.en-a.eu/

 

Fotos von Johannes Gellner.