Als rundum gelungenes, unvergessliches Ereignis werden wohl all jene Personen den Abend des 15. September 2022 bezeichnen, die der Einladung von eisenerZ*ART in den Eisenerzer Kammerhof gefolgt waren.
Im stimmungsvollen „Kaisersaal“, flankiert von den Büsten seiner Vorfahren, bot Leopold Altenburg ein mitreißendes Kleinkunstprogramm rund um die Aristokratie:
Enormer Charme, viel Witz, eine große Portion Selbstironie und Slapstick-artiges Rollenspiel waren die Ingredienzien des Ururenkels von Kaiser Franz Joseph I und Kaiserin Elisabeth bei seiner Performance. Der Schauspieler und Clown, der mit vollem Namen Leopold Maximilian Vinzenz Petrus Maria Prinz von Altenburg heißt, hatte das Publikum im Nu ganz auf seiner Seite und entsprechend viel Vergnügen an seinem Auftritt.
Eingangs berichtete Altenburg humorvoll, wie sein Vater ihm als Kind die Namen der wichtigsten Ahnen und die komplexe Familiengeschichte beizubringen versuchte, ungeduldig und ohne großen Erfolg. Im weiteren Verlauf des Abends erfuhr man so manches Detail aus seinem Leben, etwa wie seine Frau, die denselben Vornamen wie seine Mutter trägt, ihn dazu brachte in Berlin das Musical „Elisabeth“ zu besuchen und welche Auswirkungen dies für ihn hatte. Umwerfend komisch erzählte er von der Begegnung mit einem Ober, der ihn im Café mit Wiener Schmäh auf seine Abstammung ansprach, oder vom eigentümlichen Hausmeister der Kaiservilla in Bad Ischl, die er mit seinem Vater besuchte. Bei diesen und anderen erheiternden Anekdoten imitierte er gekonnt die Stimmen verschiedener Personen und erntete damit schallendes Gelächter und viel Applaus zwischendurch.
Und immer wieder griff der Protagonist zur Gitarre und spielte passende Lieder, zum Beispiel „Es ist ein Alptraum ohne Stammbaum“, das Lied von den Königskindern mit überraschendem Textende oder den „Großvater“.
Leopold Altenburg hatte die Besucher*innen voll im Griff, wie auch die Fotogalerie deutlich macht. Nur selten erkennt man einen derart einhelligen Ausdruck in den Gesichtern der Zuschauer, der während des zweiteiligen Programms zwischen hochgradig aufmerksam, gespannt, verblüfft und maßlos amüsiert pendelte. Zuweilen kam das Lachen aus dem Publikum schon, wenn der Mime nur zu sprechen begann…
Den krönenden Abschluss bildete Altenburgs wahrlich meisterhafte Interpretation der „Reblaus“, bei der er von einer kurz angespielten eigenen Version zur Originalversion, zum Duktus des legendären Hans Moser wechselte, den er als Persiflage im Nuscheln und im bizarren Gesichtsausdruck gar noch übertraf. Man hätte meinen können das Wiener Original leibhaftig auf der Bühne zu erleben!
Das über 50-köpfige Publikum bedankte sich mit tobendem, lang anhaltendem Applaus.
Alle mitgebrachten Exemplare des Buchs „Der Kaiser und sein Sonnenschein“, die vom Künstler persönlich signiert und gewidmet wurden, waren bereits in der Pause vergriffen; am Ende des Programms wurden Bestellungen (mitsamt gewünschter Widmungen) entgegen genommen. Das Interesse übertraf die Erwartungen.
Weshalb von Seiten der Veranstalter über einen neuerlichen Leopold Altenburg-Abend mit anderem Programm in der nächsten Saison nachgedacht wird. (Dank an Siegi Gallhofer für die Fotos.)