Kultur-Almen-Tour 2012

Auf bewährter Route lädt eisenerZ*ART zur nun schon traditionellen Kultur-Höhenwanderung ein. Nebst hoffentlich prachtvollem Wetter und der herrlichen Eisenerzer Bergwelt haben wir wieder ein reichhaltiges Angebot frischer, feiner und herzhafter 'Schmankerl' aus den Bereichen Musik, Theater, Literatur, Bildende Kunst und Leibesübung mit im Gepäck.

...  Zum Event

Almentour 2012: Natur und Kultur in allen Facetten

Mit allen denkbaren Widrigkeiten hatte die diesjährige Kultur-Almen-Tour bereits im Vorfeld zu kämpfen: Behinderte Zufahrt durch Forstarbeiten. Heftige Niederschläge, die Straßenbauarbeiten nötig machten. Dementsprechend Organisation von zwei Packeseln. Vollkommen deprimierende Wettervorhersage in den Tagen zuvor, von der Flughafen-Wetterwarte am Samstag die Empfehlung „Vergessen Sie´s am besten.“ So wurde die Kulinarik auf der Hochalm abgesagt und stattdessen kurzfristig Robert Findenigs geheimnisvoller Orgon-Apparat aufgestellt in der vagen Hoffnung, dass dieser – wie schon beim grand opening 2011 bewiesen – das Wetter auch diesmal positiv zu beeinflussen vermöchte.

Dann Sonntagmorgen schien die Sonne allen Unkenrufen zum Trotz zumindest zeitweise zwischen den Wolken hindurch! So traf man sich doch wie vorgesehen ab 9.30 Uhr am Parkplatz Elsner. Als erstes traf die Familie Knabl aus Kärnten mit den beiden Eseln Quick und Quidoch ein, und nach und nach kamen mehr und mehr Wanderer an, die beteiligten KünstlerInnen, die Bergrettung, ein morgendlicher Begrüßungsschnaps wurde gereicht, und aus der Ferne drang der Klang von Flügelhörnern…

index1

v.l.n.r.: die Esel Quick und Quidoch, Begrüßungsschnaps, Daniel Doujenis, gut gelaunte Teilnehmerinnen

 

Schließlich begrüßte Wanderführer Daniel Doujenis die auf rund 100 Personen angewachsene, zu gut zwei Drittel von auswärts kommende Wanderschar, dann Abmarsch in Richtung Hochalm, begleitet von den einschmeichelnden Weisen des Eisenerzer Röstboden Duos, das sich diskret am Wiesenrand platziert hatte. Bei der ersten Verschnaufpause überraschte Doujenis, indem er – in hartem Kontrast zur Umgebung – mit Charles Bukowki ins düstere Nachtleben von Los Angeles entführte.

index2

Impressionen der Wanderung, angeführt von Daniel Doujenis

 

Bald darauf traf die Gruppe auf der Schafferalm ein, wo die erzhoamat kühle Getränke ausschenkte und Lothar Lässer, Kurt Bauer und Sascha Prolic von der Original Union Bar alte Schlager und internationale Volksmusik zum Besten gaben. Zum Abschluss jodelten noch die ausschenkenden Sandra und Norbert im Verbund mit anderen auf, dann setzte die Gruppe ihren Weg in Richtung Hackalm fort, wobei das Wetter immer noch absolut passabel war und man sich fragte, ob die Hochalm – auch ohne Essen – eventuell doch eine Option wäre.

index3

v.l.n.r.: Stärkung auf der Schafferalm,   Original Union Bar, junge und älterere Wandersleut

 

Alles schien noch eitel Wonne, als Daniel Doujenis auf der Hackalm ein weiteres Kapitel Literatur der Beat Generation aufschlug und Christina Zurbrügg und Michael Hudecek ihre Instrumente auspackten und ihren ersten Song anstimmten.

index4

v.l.n.r.: Jodler unterwegs, Hackalm, Christina Zurbrügg und Michael Hudecek, Johannes Silberschneider packt seinen Rucksack auf den Packesel

 

Doch dann gab Toni von der Bergrettung die Uniqa-Wetterwarnung weiter, und schon in der nächsten Minute fielen die ersten Tropfen, der Himmel verfinsterte sich schlagartig und ein heftiges Gewitter mit schwerem Regen und kurzem Hagel ging nieder! Zum Glück führt von der Hackalm ein Pfad in die Galleiten zurück. Und so hieß die Devise sofortiger Aufbruch, so schnell und so gut wie möglich hinunter und dann mit den Autos zum Alpengasthaus Ramsau. Im Gänsemarsch bewegte sich die Gruppe eine knappe Stunde lang durch das Unwetter über den steilen Waldweg ins Tal, manche besser, manche schlechter geschützt, jedenfalls am Ende großteils bis auf die Haut durchnässt! Gottlob kam die ganze Gruppe unfallfrei ins Tal. Für die beiden Esel war der steile Rückweg auf dem rutschigen Waldboden eine absolute Herausforderung, wurde aber dank des Vertrauens zu ihren Haltern ohne störrische Verweigerung gemeistert.

index5

v.l.n.r.: Hackalm, Daniel Doujenis, Filmteam bei Anbruch des Gewitters

 

Nach und nach langte die Gruppe im Alpengasthaus ein, wo es trocken und heimelig warm war. Kleider wurden gewechselt. Ein erster Auftritt der Mollner Maultrommler und eine Tombola, bei der es Gutscheine für Erzbergbahn- und Hauly-Fahrten, eine geführte Tour durch die Frauenmauerhöhle, einen Schichtturm-Besuch und vieles mehr zu gewinnen gab, überbrückten die Zeit des Wartens aufs nun wirklich wohlverdiente Essen. Es folgten abwechselnde Musikeinlagen aller anwesenden KünstlerInnen, weitere Bukowski-Kapitel und Kurzauftritte von Johannes Silberschneider, der, regenbedingt neu eingekleidet in einer geliehenen uralten Krachledernen, über sich selbst förmlich hinauswuchs, als er Herms Fritzens „Bia und Marülln“ anschaulichst rezitierte – schallendes Gelächter und immer wieder frenetischer Applaus, auch nach den Musikeinlagen, bewiesen, dass der Funke von den Künstlern aufs Publikum übergesprungen war.

index6

v.l.n.r.: Christina Zurbrügg und Michael Hudecek, Mollner Maultrommler, Daniel Doujenis, Original Union Bar

 

Als das Wetter wieder aufklärte, spannte der sympathische Tausendsassa Mich Kemeter eine 80 Meter lange Slackline, balancierte gekonnt in die eine und andere Richtung, neugierig gefolgt von den Kühen ringsum. Danach befestigte er eine kurze, ganz niedrig gesetzte Slackline zum Probieren, und so mancher Teilnehmer versuchte sein Glück, tat erste Schritte oder auch nicht. Quick und Quidoch, derweil frisch versorgt, wurden noch kurz ausgeführt, bevor es im Transportwagen zurückging. Drin im Gasthof gab es unterdessen weiter Programm… bis sich gegen 19 Uhr die Reihen zu lichten begannen und sich die Beteiligten randvoll von verschiedensten Eindrücken wieder in alle Winde zerstreuten.

index7

v.l.n.r.: Johannes Silberschneider, Mollner Maultrommler, Mich Kemeter, neugierige Kuh