Film funktioniert nicht nur als visuelles Medium, sondern versucht zusätzlich mit auditiven Mitteln die Emotionen des Publikums zu steigern. Wer sich bei Horrorfilmen die Ohren zuhält, um nicht noch mehr in Panik zu verfallen, ist bereits den Manipulationen des modernen Erlebnisraums Kino erlegen.
Der Film war aber nicht von Anfang „laut“. Die frühen Schwarz-Weiß-Filme waren Stummfilme. Waren diese im Vergleich zum heutigen Tonfilm einfach noch unvollkommen? War der Stummfilm überhaupt stumm?
Welche Funktionen hat der Ton, besonders die Musikbegleitung für das Filmbild?
Der Pianist Gerhard Gruber, der sich bereits 2013 bei “Eisenerz im Film” in die Herzen des Publikums spielte, lässt das an zwei Stummfilmabenden erlebbar werden.
Der Erste Weltkrieg im Film
Donnerstag, 20.11., 19.00 Uhr, Musikschule Eisenerz
In einem rund 10-minütigen Vorprogramm zeigt Gerhard Gruber zunächst Filmausschnitte von der Kriegs- und Heimatfront. Dabei zeigt er auf, wie Musik das Publikums emotional einzustimmen und aufzuwühlen vermag.
Als Hauptfilm ist dann „Mit Herz und Hand fürs Vaterland“ (Österreich-Ungarn 1915, 52 min., Regie: Jakob und Luise Fleck, Produktion: Wiener Kunstfilm) zu sehen, natürlich ebenfalls von Gruber am Klavier begleitet. Dieser erst 2006 im schwedischen Filmarchiv wiederentdeckte Kriegspropagandafilm hatte offenbar das Ziel, im neutralen Ausland Stimmung für die Mittelmächte zu machen. Wie wichtig solche Produktionen für das Kriegsministerium waren, zeigt das aufwändige Mitwirken des österreichischen Militärs. Gedreht wurde in den Tiroler Alpen, im Helenental in der Nähe von Baden bei Wien und auf der Ruine Rauhenstein.
Charlie Chaplin und Laurel & Hardy
Freitag, 21.11. vormittags, Schulaufführung
Gerhard Gruber interpretiert zwei Kurzfilme der populärsten Komiker aller Zeiten, Charlie Chaplin und Laurel & Hardy, hierzulande bekannt als Dick und Doof, live am Klavier. Mit den Kurzfilmkomödien „The Tramp“ (1915) und „Big Business“ (1929) bietet Gruber ein lustbetontes Programm, das den Kindern der Volksschule Eisenerz ein ihnen großteils völlig fremdes Medium – den Stummfilm – nahe bringt. Lachen verbindet.
Film in der Weimarer Republik
Freitag, 21.11., 19.00 Uhr, Musikschule Eisenerz
Das deutsche Kino der Weimarer Republik (1918–1933) war richtungsweisend für die visuellen Künste des 20. Jahrhunderts. Expressionistische Stummfilme wie „Das Cabinett des Dr. Caligari“, „Der Golem“, „Metropolis“, „Faust“ oder „Nosferatu“ setzten international Maßstäbe für die Möglichkeiten filmischen Ausdrucks.
Gefühle und Grauen, Zukunftsvisionen und Zeitgeschehen wurden hier mit Hilfe neuer Techniken und viel Sinn für Dramaturgie in bewegte Bilder umgesetzt. Das Kino erlebte in dieser Zeit einen wahren Boom; Film wurde zu einem Massenmedium.
Anhand zahlreicher Filmausschnitte referiert Gerhard Gruber über dieses „Goldene Zeitalter der Kinematographie“ und veranschaulicht dabei prägnante Motive und Themen wie Abenteuer, das Maskenhafte, das Dämonische, Treppen, Tod, Zukunft, Visionen und Träume.
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Eintritt: Vorverkauf einzeln 10 EUR, Abendkasse 12 EUR, Package für beide Termine im Vorverkauf 17 EUR, an der Abendkasse 20 EUR.
(Der Vorverkauf läuft wie gewohnt über das Tourismusbüro Eisenerz, Tel. 03848-3700, tourismus@eisenerz.at)
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