19.00 Uhr Film | EISENWURZEN (DAS MUSICAL)
Dokumentarfilm, AUT 2008, 52 min., DigiBeta, Regie: Eva Eckert
20.30 Uhr Konzert | BINDER & KRIEGLSTEIN
Rainer Binder-Krieglstein: Schlagwerk, Gesang | Makki: Gesang | Michael Bergbaur: Tuba, Posaune | Kurt Bauer: Violine, Gesang
Eva Eckert, Filmemacherin, und Binder & Krieglstein, Musiker, spüren den verborgenen und seltsamen Seiten österreichischer Volksmusik nach und verarbeiten diese zu eigenen ganz und gar zeitgenössischen Werken. Zeitgeist trifft Tradition. Erinnerte Heimat wird im Hier und Jetzt aktualisiert.
Eva Eckerts Film „Eisenwurzen (Das Musical)“ ist ein Doku-Musical für Freunde und Feinde der Volksmusik, das einen Blick auf die Sagen und Plagen der Eisenindustrieregion wirft, ein gesungenes Landschaftsporträt, unplugged.
In Binder & Krieglstein Album „New Weird Austria“ (2010) treffen Electronica, Ska, Hip Hop und House auf Polka, Landler und „Steirische“ und lassen die Frage, was denn nun authentische Volksmusik sei und was nicht, aufs Schönste außer Acht.
Thomas Wolkinger (Falter) moderiert ein Publikumsgespräch mit den beiden Künstlern.
PROGRAMM IM DETAIL
Eine verborgene Sehnsucht, Kindheitserinnerung eint das Werk zweier Künstler aus verschiedenen Genres: Eva Eckert, Filmemacherin, und Binder & Krieglstein, Musiker, spüren den verborgenen und seltsamen Seiten österreichischer Volksmusik nach und verarbeiten diese zu eigenen ganz und gar zeitgenössischen Werken.
Eckert betont, dass ihr selbst beim Film immer der unkommerzielle und regional angeeignete Aspekt von mündlich tradierter Volksmusik wichtig war, Binder-Krieglstein spricht von einer gewissen Verortung, die in seiner Musik mitschwingt, so nah und doch so fern.
Eva Eckerts Film „Eisenwurzen (Das Musical)“ ist ein Doku-Musical für Freunde und Feinde der Volksmusik, das einen Blick auf die Sagen und Plagen der Eisenindustrieregion wirft, ein gesungenes Landschaftsporträt, unplugged.
Die Eisenwurzen liegt in einer althergebrachten Eisenindustrieregion zwischen Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark. Die Helden und Heldinnen – Musiker allesamt – sind Bergarbeiter, Köhler, Bergbauern, Wildschützen und Fabrikarbeiter. Mit der schrägen Musikalität ihrer Stimmen schaffen sie im meteorologisch wie gesellschaftspolitisch rauhen Klima dieser Region eine sperrige Hymne auf eine bereits historische Arbeitsgesellschaft. Eine, die sich selbst über Bodenschätze, Berggipfel, Stallarbeit und Arbeitstakt beschrieben hat. Sie singen in ihren Liedern den Eisenwurzen Blues und gleichzeitig sein avantgardistisches Ankommen in der zeitgenössischen Liedkultur.
Bei Binder & Krieglstein, die in ihrem letzten Album „New Weird Austria“ (2010) eine sehr persönliche Auf- und Durcharbeitung österreichischer Volksmusik präsentieren, treffen Electronica, Ska, Hip Hop und House auf Polka, Landler und „Steirische“ und lassen die Frage, was denn nun authentische Volksmusik sei und was nicht, aufs Schönste außer Acht.
Binder & Krieglstein sehen ihre neue Volksmusik als eine Art „Dorfmusik für das Global Village“, eine Musik, in der das „Lokalkolorit in den Farben eines weltumspannenden Regenbogens schimmert“. Zugleich fühlt sich diese Musik auch dem Punk verwandt: „einfache, ungeschliffene Kompositionen, überschaubare Instrumentierung, Rot-White-Rot-Trash, direkt aus dem Bauch“.
Im PANORAMA treffen mithin zwei Künstler aufeinander, die sich in einer Art und Weise mit Tradition auseinandersetzen, die nur auf den ersten Blick respektlos erscheint. Denn ihr schräges Hineinhören in die traditionelle Volksmusik und die frische Anbindung derselben an andere Volks-, Tanz- und Popmusikformen ist vielmehr Ausdruck größten Respekts, weil damit „die Definition, was zeitgenössische österreichische Volksmusik ist, nicht einer Handvoll Plattenfirmen, Fernsehshows und Radiosendern überlassen wird“. (Binder-Krieglstein)
Ein von Thomas Wolkinger (Falter) moderiertes Gespräch mit den beiden Künstlern (zeitlich angelegt zwischen Filmvorführung und Konzert) wird ihre jeweiligen Zugänge, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten und mit dem Publikum diskutieren.
Die Veranstaltung PANORAMA ist Auftakt einer für 2011 geplanten Reihe, in deren Rahmen Filme unterschiedlichster Natur, die direkt oder indirekt mit Eisenerz zu tun haben, präsentiert und diskutiert werden. Die Wahrnehmung von außen trifft auf die Bergbaustadt und die Region.
Eine Veranstaltung im Rahmen von eisenerZ*ART 2010
Veranstalter: Stadtgemeinde Eisenerz in Kooperation mit dem Innerberger Forum.
Künstlerische Leitung: Gerhild Illmaier | Produktion: GIL art.infection | Grafik Design: Nicole Zaiser | Technische Betreuung: soundrise und Erich Niederhofer