Herbert Eichholzer (1903-1943) blieben für sein architektonisches und gestalterisches Schaffen, das der europäischen Avantgarde verpflichtet den Einfluss von Le Corbusier zeigt, kaum mehr als ein Jahrzehnt. Umso erstaunlicher sind die Vielfalt und schiere Zahl der Projekte, denen er sich widmete. Passionierten und akribischen Wissenschaftler*innen ist zu verdanken, dass diese nicht vergessen wurden, denn nur wenige von Eichholzers Bauten sind original oder in veränderter Form erhalten – eines ist das Haus Brutmann in Eisenerz.
Hier findet eine dokumentarische Ausstellung mit analogen wie digitalen Medien statt, die auf seine Aktivitäten in der Steiermark außerhalb von Graz fokussiert.
Eichholzers Biografie zeichnet einen charismatischen und mutigen politischen Menschen, den der Widerstand gegen den Nationalsozialismus als Netzwerker für die kommunistische Bewegung das Leben kostete. Sein Werk und Wirken mögen uns als Blaupause für engagiertes Handeln dienen – gerade in einer Zeit, in der die Selbstverständlichkeit von Frieden, Freiheit und Demokratie abhanden kommt.
Ausstellung im FreiRaum Eisenerz, Freiheitsplatz 1a
Eröffnung: Donnerstag, 18. August 2022, 16.00 Uhr
geöffnet jeweils am Freitag 15 – 18 Uhr und am Samstag 10 – 13 Uhr bzw. nach Vereinbarung unter Tel. 0699 1333 3366
Exkursionen von Graz nach Eisenerz und zu weiteren Wirkungsstätten Eichholzers in der Steiermark
Termine: Donnerstag, 25.8., 1.9., 8.9., 15.9. und 29.9.2022
begleitet von Expert*innen und der Ausstellungskuratorin Alexandra Riewe
Diskussion im Volkshaus Graz
Mittwoch, 5. Oktober 2022, 18.00 Uhr
Kuratorin: Alexandra Riewe | BUERO BUOL RIEWE
Produzentin und Co-Kuratorin: Gerhild Illmaier | eisenerZ*ART
Unterstützt von steirischer herbst ’22
DETAILPROGRAMM
Donnerstag zu Eichholzer nach Eisenerz
Exkursionen von Graz nach Eisenerz und zu weiteren Wirkungsstätten Eichholzers in der Steiermark
Veranstaltet in Kooperation mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (KiöR)
Anmeldung erforderlich: telefonisch unter +43 699/1855-1000 oder per E-mail an kioer@museum-joanneum.at
Treffpunkt 10 Uhr: Eichholzer Gartenpavillon, RONDO, Marienplatz 1, 8020 Graz
Rückkehr ca. 19:00 Uhr
Begleitet von Architektur- und Kultur-Expert*innen und der Ausstellungskuratorin Alexandra Riewe.
Teilnahmekosten: 23 € für Fahrten und Vorträge; für Konsumationen (Mittagspause) kommen die Teilnehmer*innen selbst auf.
Donnerstag, 25. August 2022
Graz – Prenning – Eisenerz – Graz
mit Gil Illmaier, Günter Eisenhut und Christian Teissl
Donnerstag, 1. September 2022
Graz – Eisenerz – Graz
mit Wenzel Mracek
Donnerstag, 8. September 2022
Graz – Eisenerz – Bad Aussee – Graz
mit Antje Senarclens de Grancy
Donnerstag 15. September 2022
Graz – Eisenerz – Judenburg – Graz
mit Karin Tschavgova, Heimo Halbrainer und Joachim Baur
Donnerstag, 29. September 2022
Graz – Eisenerz – Gröbming – Graz
mit Karin Tschavgova und Erika Thümmel
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Ein Abend für Herbert Eichholzer
Podiumsdiskussion mit Bar und Musik
Mittwoch, 5. Oktober 2022, 18 Uhr
Volkshaus Graz, Lagergasse 98a, 8020 Graz
Vortragssaal und Schütte-Lihotzky-Bar
Mit Mit Ekaterina Degot, Heimo Halbrainer, Rebekka Hirschberg, Gerhild Illmaier, Waltraud Indrist, Elke Kahr, Lothar Lässer, Alexandra Riewe, Jomo Ruderer, Antje Senarclens de Grancy, Johannes Silberschneider
mehr Info hier
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Kooperationspartner*innen:
steirischer herbst (Ekaterina Degot)
CLIO Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit (Heimo Halbrainer)
Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften, TU Graz (Antje Senarclens de Grancy)
Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (Elisabeth Fiedler)
Prenninger Gespräche (Günter Eisenhut)
Chance B (Eva Skergeth-Lopic)
KPÖ Steiermark (Elke Kahr)
Werkstadt Graz (Joachim Baur)
XXkunstkabel (Markus Haslinger)
Mit Dank für die Unterstützung:
Erika Thümmel (Restauratorin und Ausstellungsgestalterin)
Karin Tschavgova (Publizistin für Architektur und Urbanismus)
UMJ (Neue Galerie Archiv und Multimediale Sammlungen)
Archiv der TU Graz
den Leihgebern Graz Museum und Galerie Remixx Grazund den vielen Expert*innen, die ihr Wissen über Herbert Eichholzer mit uns geteilt haben.
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Herbert Eichholzer:
Geboren 1903 in Graz, Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Graz. Schloss sich 1927 der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und 1932 dem Republikanischen Schutzbund an. Er gehörte zum Prenninger Kreis, einer Gruppe von oppositionellen Grazer Intellektuellen, einem Nukleus des Widerstands in der Steiermark. 1932 verbrachte Eichholzer mehrere Monate in Moskau, 1934 nahm er an den Februarkämpfen teil und wurde Mitglied der KPÖ. Im März 1938 emigrierte er nach Paris und ging dann nach Ankara, wo er für Clemens Holzmeister arbeitete und die Auslandsgruppe der KPÖ in der Türkei aufbaute. Im Frühling 1940 kehrte er zurück nach Graz und setzte hier seine Tätigkeit im Widerstand fort. Er meldete sich freiwillig zum Wehrdienst, wurde im Februar 1941 verhaftet, wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 7.1.1943 hingerichtet.
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Bildcredits:
Das Bildsujet ist eine Montage aus dem Porträt von Herbert Eichholzer – Foto aus der Gestapo-Kartei, 1941 – und der Perspektive des Hauses Brutmann in Eisenerz aus dem Büro Eichholzer / lavierte Tuschzeichnung. Die Montage in Form einer Überblendung versinnbildlicht das „Durchpausen“.