Ein mehrwöchiger Bildungs- und Kunstfilmzyklus im August beschäftigt sich mit dem audiovisuellen Erbe der Stadt.
Die Reihe reicht vom ersten österreichischen Industriefilm „Die Gewinnung des Eisens am steirischen Erzberg“ (von 1911) über Wochenschauen und Propagandafilme bis hin zu Kunst- und Spielfilmen der Gegenwart. Unabhängig von den politischen Verhältnissen sind die SchwerstarbeiterInnen am Erzberg nationale Symbole für Leistungsbereitschaft, Fortschritt und den unbesiegbaren Glauben an die Zukunft. Die Brüche in diesen Erzählungen werden ebenso sichtbar wie die Tatsache, dass es nie diese nur positive Entwicklung gegeben hat, wie es die offizielle Erfolgsgeschichte glauben machen will. Das eindrückliche Spannungsverhältnis zwischen Zeiten des Aufschwungs und historischen wie gegenwärtige Krisen machten die Bergstadt Eisenerz zum idealen Ort für die filmische Abhandlung der industriellen Entwicklung.
16.08. Block III: Eisenerzfilm 1
Erz-Schmerz
ORF 1984. Regie: Bernhard Frankfurter. 52 Min.
Der Film vom (Ver)gehen, obwohl alle bleiben wollen. Hier muß geborenen wie gelernten EisenerzerInnen nichts erklärt werden. Der Berg ist wie ein Schnurrbart: man kann ihn wegrasieren und auch wieder wachsen lassen, wenn man ihn wieder braucht. Ein schwieriges Terrain zwischen Melancholie und Zorn. Wem nützt diese Vergangenheit? Und: wieso kann es nicht immer weiter aufwärts gehen?
Im Anfang war der Blick
A/LUX 2003. 45 Min.
Drehbuch & Regie: Bady Minck. Musik: Bernhard Fleischmann, Dr. Nachtstrom, Sainkho Namtchylak. Gedichte und Stimmen: Bodo Hell, Friederike Mayröcker, Ernst Jandl. Darsteller: Bodo Hell.
Man stelle sich ein Österreich-Porträt vor, filmisch gestaltet von David Lynch und Jan Svankmajer, inspiriert vom Cabinet des Dr. Caligari. Dann bekommt man einen ersten Eindruck von Bady Mincks phantastischem Kinostück, in dem sich Live Action und Animation auf wundersame Weise durchdringen. „Im Anfang war der Blick“ ist ein unglaublicher Trip an die Grenzen zwischen Innen und Außen, Kultur und Natur, Region und Welt. Der Film ist ein Psychothriller über den Gegensatz und die Wechselwirkung von Bildern und Texten. Ein Schriftsteller erforscht Österreich in seinen Postkarten, der Erzberg und Salzburg werden Landschaften zwischen Traum und Alptraum. Und die Texte, auf den Rückseiten der Karten verborgen, kommen als ein Flüstern ins Bild geschlichen: schreckliche, schmerzliche Texte, von wem auch immer geschrieben im Laufe der Zeit. Eine Spannung zwischen Bild und Wort, Suspense zwischen Kultur und Natur. (Hans Schifferle, Süddeutsche Zeitung)
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CREDITS:
Kuratierung: Wolfgang Stritzinger
Recherche: Gerhild Illmaier, Karin Talaber
Wissenschaftliche Begleitung: Werner Michael Schwarz, Georg Wasner
Produktion: GIL art.infection
Durchgeführt in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum, dem Filmarchiv Austria, dem ORF und Adi Mayer Film, mit freundlicher Unterstützung von Land Steiermark, Stadtgemeinde Eisenerz, bmukk und VA Erzberg GmbH.
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In Ergänzung zu dieser Filmreihe wird – in Kooperation mit ROSTFEST – am 22. und 23.08. um 19.30 Uhr der brandneue Film Die Werkstürmer präsentiert, der 2012 mit Michael Ostrowksi in der Hauptrolle in Eisenerz und Umgebung gedreht wurde.
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Eine Veranstaltung von GIL art.infection in Kooperation mit der Stadtgemeinde Eisenerz.
Grafik Design: Nicole Zaiser • Technik: Showstage Eventtechnik • Saalbetreuung: Prima Dienstleistungs-GesmbH • Bildregie: Erich Niederhofer, Erich Hubinger