Schubert Theater Wien bei eisenerZ*ART:

Schubert Theater Wien

Es ist schon eine Wundertüte, dieses kleine Theater in einem Hinterhof der Währinger Straße im 9. Wiener Gemeindebezirk. Mit einer lebendigen Mischung aus Figurentheater, Schauspiel, Musik und Kabarett bringt das von Simon Meusburger und Nikolaus Habjan geleitete Schubert Theater jährlich an die 180 Vorstellungen auf die Bühne. Wenn sich die Protagonisten dabei Elfriede Jelinek, Michael Jackson oder eben den Herrn Karl über den Arm stülpen, verschmelzen die Grenzen zur Realität. Scheinbar fließend wandert die Faszination des Betrachters von den Puppen zu ihren Spielern, in die man sich hoffnungsfroh intensiv verliert: „Sobald der Zuschauer soweit ist, dass er ein Objekt aus Stoff, Latex und Plastik als Lebewesen anerkennt, dann sind die Grenzen völlig aufgelöst,“ meinte der Grazer Nikolaus Habjan einst in einem Zeitungsinterview. „Außerdem können Puppen extrem genial sterben.“ 2008 entwickelten Meusburger und Habjan gemeinsam ihr erstes Puppenkabarett. Mittlerweile folgten zahlreiche Auszeichnungen: Das Stück „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“, das sich mit den Kindermorden am Wiener Spielgrund zur NS-Zeit beschäftigt, erhielt im November 2012 den Nestroypreis als beste Off Produktion. Habjan wurde auch in seiner Rolle als klassischer Wiener Kaffeehausgrantler und kleinbürgerliche Opportunist beim Theatherfestival “bestOFFstyria gewürdet: “Sein „Herr Karl“ säuft, raucht und raunzt sich durch die österreichische Geschichte. Eine Beiselmilieustudie im 20erJahre Look, mit Mikroport-Update, rotem Samt, Kellnerfliegen und Grammophon. Souverän beschwört der Puppenspieler Habjan die guten alten Zeiten,…“. Es ist vor allem auch der Mut zur Kontroverse die dem kleinen Theater ganz abseits der Klappmaulpuppen offene Münder, Faszination und Respekt bescheren, denn „Leute dürfen ihr Nachdenken nie aufgeben“, ist sich Habjan sicher.

www.schuberttheater.at