„Steirerblut ist kein Himbeersaft“ stellte Reinhard P. Gruber in seinem 1973 veröffentlichten Roman „Aus dem Leben Hödlmosers“ fest. Im zarten Alter von nur 26 Jahren schaffte er damit nicht nur den literarischen Durchbruch, er gab auch mehr als nur Einblicke in die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten seiner Heimat. Und das von Wien aus, aus der vielleicht notwendigen Distanz, wo er Theologie, Philosophie und Politologie studierte, und den Heimatroman neu definierte. Vom Staub der romantischen Verklärtheit befreit, bissig, präzise, spöttisch aber nie feindselig herabwürdigend weil mit einer bedeutenden Menge an Ironie versehen, sollte er auch in seinen Folgewerken das obersteirische Kleinbürgertum und später die Region um seine weststeirische Wahlheimat zur Satire erheben. Er, dieser „spöttische Heimatdichter“, wie er oft genannt wird, sei „einer der wenigen, die etwas Vernünftiges und Eindringliches über die Steirer gesagt haben“, befand Alfred Kolleritsch als Laudator zum „manuskripte“-Preis im Jahr 1996. Der gebürtige Fohnsdorfer wirkte in den vergangenen 40 Jahren als Verfasser von Romanen, Erzählungen, Glossen, Essays, Kritiken und Gedichten, schuf Texte für Kinder, übersetzte den „Asterix“ ist Steirische, bastelte an Comics und war nicht zuletzt erfolgreicher Bühnenautor („Geierwally“, 1996), ja sogar der Kulinarik widmete er sich. Und genau diese Vielseitigkeit, dieser Ideenreichreichtum und die Gabe mit dem Geschick der Sprache generations- und genreübergreifende Grenzen zu überschreiten, macht ihn zu einem der bedeutsamsten österreichischen Literaten der Gegenwart.