Christina Zurbrügg & Michael Hudecek

Christina Zurbrügg ist Filmemacherin, Schauspielerin, Autorin und vor allem: Musikerin. Dass man auch auf einer Bühne jodeln kann war für Zurbrügg, die aus einem 180-Seelen-Kaff im Berner Oberland stammt, lange Zeit eine befremdliche Idee. Dazu musste sie erst einmal – über zahlreiche Umwege – nach Wien kommen. Nach dem Gymnasium in Bern verließ sie die engen Schweizer Täler zunächst in Richtung Südamerika. Nach einigen Monaten in Chile folgte ein längerer Aufenthalt in Buenos Aires. Als Hippiemädchen hütete sie außerdem in Kalifornien Schafe und lernte in Andalusien Flamenco tanzen.

1984 landete Zurbrügg schließlich in Wien, absolvierte am Dramatischen Zentrum eine Schauspielausbildung und begann zu musizieren. Schon ihr erstes Musikprogramm, „Café de Chinitas“, wurde zum Publikumshit. Nach einem Engagement in García Lorcas „Bluthochzeit“ hatte Zurbrügg dessen andalusische Volksliedersammlung erarbeitet und trat damit im Theater in der Drachengasse auf. Es folgten zwei erfolgreiche Platten, die später unter dem Titel „Lorca & More“ in einer Best-of-Version wieder aufgelegt wurden.

Nach der Schauspielschule folgte eine klassische Gesangsausbildung. Doch zunächst versuchte sich die weit gereiste Multikünstlerin als Filmemacherin und drehte 1998 die Dokumentation „Orvuse On Oanwe“ über Wiens letzte Dudlerinnen. Dann fand Zurbrügg zu ihren eigenen musikalischen Wurzeln zurück und begann Jodler zu komponieren, sie mit Elektronik zu kreuzen und Jodelloops zu basteln. So fand sie im Laufe der Jahre zu ihrem ganz eigenen Soundscape, einem Crossing alter Wiener Dudler und alpiner Jodler mit der Remixkultur und Worldmusic dieses Jahrtausends.

Ihre Musik, die sich allen geläufigen Kategorien entzieht, setzte sie auch weiterhin als Filmmusik ein: Ihr wohl bekanntester Film, „Bleiben oder Gehen“ (2006), den sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Musiker und Filmemacher Michael Hudecek realisierte, wurde mit dem „Goldenen Drachen“ ausgezeichnet und thematisiert jenes kleine Kaff Kienthal, in dem Zurbrügg ihre Kindheit verbrachte, und das Friedrich Dürrenmatt zu dem Stück „Der Besuch der alten Dame“ inspirierte.

Was Zurbrügg ausmacht, ist ihre einzigartige Kombination von Gesang, Rap und zeitgemäßem, modernem Jodeln – eine Mischung von archaisch-urbanen Sounds mit Loops, Naturklängen und Elektronika. Dabei verquirlt die Sprachkosmopolitin Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und exotisches Schwyzerdütsch, sie bewegt sich zwischen Tango und spanischer Melancholie, alpinem Jodler und urbanem Dudler, Wienerlied und Groove. Und natürlich greift Zurbrügg bei einigen Songs auch selbst in die Tasten ihres Akkordeons.

Gemeinsam mit Hudecek betreibt Zurbrügg die Produktionsfirma „Gams“, auf der zahlreiche DVDs und CDs erschienen. Zurbrügg lebt als freischaffende Künstlerin in Wien.

In Eisenerz tritt sie im duo zurbrügg & hudecek auf: „still chill“ bringt neue Jodelkompositionen, Songs und filmische Instrumentalstücke. Lustvoll groovig, luftig leicht, schlicht und pur, schwebend meditativ treffen sich Stimme, Sopransaxophon und Akkordeon; Landschaften entstehen im Kopf.

DISKOGRAFIE

2009   best of yodel 99-09 – Compilation
2007   jetzt – 12 Songs & 1 Jodler
2005   lorca & more
2002   Christl´s Wunderwelt – Die CD zum Soloprogramm
2002   tai chill – Zurbrügg & Hudecek – Soundtrack CD
1999   Äs chönnti alls ganz anders sii… – Neue Jodler und Songs
1995   Ciudad sin sueno – Vertonungen aus dem Werk von F.G. Lorca
1992   Sonnenuntergang mit Café de Chinitas – 500. Todestag der Kulturen Amerikas
1991   Erschrocken – mit dem Orchester Rudi Fuchs
1990   A Buttn voll Kinder, an rotzigen Mann – Volkslieder vom Frauenleben
1990   Café de Chinitas – Spanische Lieder aus der Volksliedsammlung von F.G.Lorca

 

www.zurbruegg.cc
www.gams.cc

 

duo zurbrügg & hudecek bei eisenerZ*ART:
eisenerZ*ART | Kultur-Almen-Tour | 29.07.2012