Hans Platzgumer gilt als Chamäleon der österreichischen Musikszene. Geboren 1969 in Innsbruck, ließ er schon in jungen Jahren durch Begabungen und Aktivitäten außer der Norm aufhorchen. Nach dem Studium der klassischen Gitarre am Konservatorium und privatem Klavierunterricht spielte er in verschiedenen Punkbands und setzte als 17jähriger sein erstes Statement: Das Audio-Manifest „Tod der CD!“, natürlich nur auf Vinyl, das heute ein gesuchtes Sammlerstück ist.
1989 gründete er zusammen mit Frank Pümpel die legendäre Band HP Zinker, im selben Jahr erfolgte der Sprung nach New York. Das erste HP Zinker-Album „And There Was Light“ führte zur Gründung von Matador Records, heute eines der wichtigsten Indie-Labels weltweit. Er stand mit zahlreichen New Yorker Szenegrößen wie Sonic Youth, Lemonheads oder Helmet auf der Bühne. Nebenher erprobte sich Platzgumer an Theater- und Filmmusik und übersiedelte konsequenterweise nach Los Angeles, wo er autodidaktisch klassische Movie-Scores und symphonische Orchestrierung studierte.
1995 führte ihn sein Weg zurück nach Europa, zunächst nach Hamburg, von wo aus er mit der Punkband Goldene Zitronen quer durch Europa tourte. Parallel dazu betrieb das rastlose Multitalent intensive Forschungen im neuen Bereich der Elektronik (u.a. mit Projekten wie Aura Anthropica, Separator, Cube & Sphere, e:gum) und produzierte das Album „Es ist egal, aber“ von Tocotronic. Dann zog er nach München, wo weitere Veröffentlichungen im experimentell-elektronischen Bereich folgten. Dazu kamen Film-Scores, Hörspielproduktionen und multimediale Ausdrucksformen in Verbindung mit Video- Internet, Performance- und Kochkunst.
Schließlich kehrte ein gewisser „Pop-Appeal“ bei ihm zurück. Populär wurde das Spaß-Projekt Queen of Japan, eine Band, die skurril verfremdete Cover-Versionen darbot. Einige Zeit war er für André Heller als Produzent und Remixer tätig.
2004 gründete Platzgumer Convertible, eine Alternative-Accoustic-Rock-Band, die an Bob Dylan, Radiohead, The Beatles und natürlich an H.P Zinker erinnert. Dabei vollzog er die Rückkehr zur elektrifizierten Gitarre.
Hans Platzgumer hat seit 1987 mehr als 50 Alben veröffentlicht, 25 Soundtracks erstellt und über 1000 Konzerte gegeben. Er wurde mit diversen Auszeichnungen bedacht (u.a. New York Radio Award, Goldene Schallplatte mit André Heller).
Über seine Musik zu Hörspielen fand Platzgumer vor ein paar Jahren auch zum Schreiben; neben Essays und Artikeln in Zeitschriften sind bislang drei Bücher von ihm erschienen, zunächst 2008 „Expedition. Die Reise eines Underground-Musikers in 540 KB“, in dem er seinen Werdegang erzählt, gefolgt von dem Roman „Weiß“, in dem es um eine Reise zur Arktis geht, und zuletzt 2011 der Roman „Der Elefantenfuß“, der im strahlenverseuchten Gebiet rund um Tschernobyl spielt.
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