Volles Haus im Erzbergbräu bei „Öffentliche Unterhaltung“

Am Samstag, 2. März nutzte eisenerZ*ART erstmals das im Vorjahr eröffnete Erzbergbräu als Bühne. Die beiden Protagonistinnen von „Öffentliche Unterhaltung“ führen dieses Stück, das 2012 in Oberzeiring uraufgeführt wurde, dem Thema entsprechend ausschließlich in Gasthäusern auf. Viele EisenerzerInnen waren der Einladung gefolgt, die Zuschauerreihen bis zum letzten Platz

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Öffentliche Unterhaltung

Eine moderne Geschichte von einer Gasthaustochter. von Lederhaas/Hierzegger
Samstag, 2. März 2013, 19.00 Uhr
Erzbergbräu, Eisenerz

Eine moderne Geschichte von einer Gasthaustochter.
von Lederhaas/Hierzegger


Das Stück basiert auf 14 einzelnen Interviews mit Verwandten von Christina Lederhaas im Alter zwischen 12 und 80 Jahren.

Eine Leinwand in einem Gasthaus, zwei Frauen, die an Tischen sitzen, schreiben und tanzen. Mehrere Gäste und ein Lautsprecher. 70 Minuten persönliche Gedanken, die an die Öffentlichkeit dringen:  Arbeitsalltag im Gastgewerbe und im Theater.

Familie ist meist die erste Gemeinschaft im Leben, in vielen Fällen ist sie auch im Erwachsenenalter die intimste und privateste Form des Zusammenseins, die sich klar von der Öffentlichkeit distanziert. „Öffentliche Unterhaltung“ sucht Verbindungspunkte zwischen Familie und Gesellschaft, Land und Stadtleben und unterschiedlichen Generationen.

Tanz/Dramaturgie: Christina Lederhaas
Bildpräsentation/Dramaturgie: Johanna Hierzegger

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Durchgeführt mit freundlicher Unterstützung von BMUKK, Land Steiermark/Kultur, LAUT, theaterland steiermark und Erzbergbräu.

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Lederhaas: „Ich habe Interviews mit 14 Personen aus meiner Familie auf Tonband aufgenommen und danach einzelne Aussagen der interviewten Personen   extrahiert. In der Performance „Öffentliche Unterhaltung“ werde ich Aussagen meiner Familienmitglieder neu anneinanderreihen und (physisch) Haltung zu dem Bild einnehmen, das meine Familie von mir hat. Ich gehe davon aus, dass jede Person in meiner Familie Teil meiner Art und meines Inhalts darstellt, zur Öffentlichkeit zu sprechen. Die Personen aus meiner Familie, die ich interviewt habe, ergeben in meinem Körper ein WIR, das ab Herbst zu ZuschauerInnen in Gasthäusern sprechen wird.“

Hierzegger: „Ich habe die Interviews von mir fremden Leuten gehört, von einer   Familie, die einerseits sehr unterschiedlich ist von meiner eigenen – die aber gleichzeitig viele Parallelen aufweist. Ich glaube, dass in den ZuhörerInnen/ZuschauerInnen- so wie bei mir selbst- beim Hören Bilder entstehen, über die Stimmen, über das Erzählte, über das Schweigen. Ich möchte gern eine Arte Recherche parallel mit/zum Publikum während der Aufführung machen, sichtbares Suchen im Assoziationsfeld.“

In den Interviews wird oft über die Arbeit in Gasthäusern gesprochen, die das Leben der meisten Familienmitglieder von Christina Lederhaas bestimmen. Das Leben von Christina Lederhaas ist bestimmt durch ihre Arbeit als PerformerIn, Choreografin und zeitgenössische Theaterko-produzentin. Christina Lederhaas muss ihrem Publikum gegenüber freundlich und bestimmt sein, so wie es vom Personal im Gasthaus auch erwartet wird.

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„(…) aber lebensziel hab ich trotzdem keins rausgehört. ist das für dich ausreichend, sagen wir so, ich mein, es geht jetzt gar nicht ums finanzielle, befriedigt dich das ausreichend: du hast den erlernt den beruf, nicht, meine tätigkeit, sagst du, möcht ich machen, bis ich alt bin…oder denkst du: ‚ich will irgendwo andere sphären innerhalb meines berufs‘, ich sags jetzt ganz blöd,   ich will burgtheaterdirektorin werden oder was (…)“
(ein Onkel)

Während Lederhaas in einem Gasthaus performt und wir Audiospuren ihrer Familienmitglieder hören können, sucht Johanna Hierzegger nach Umgebungen aus dem world wide web, Bilder, die sich den interviewten Personen annähern oder diese repräsentieren könnten. Hierzegger schreibt Fragen zu den Kommentaren auf, die das Publikum hört. Sie fächert im Rhythmus der Tonspuren Assoziationen und Fragestellungen von einer journalistischen Seite auf. Hierzegger fungiert hier sowohl als Vermittlerin zwischen Publikum und Performance als auch selbst von einer Familie betroffene Person, jemand der gern zuhört und das auch nicht immer kann auf Kosten der anderen.   Lederhaas bezieht zum Gehörten Stellung – als Performerin, als Familienmitglied – sitzt dem Publikum gegenüber, während sich auf der Leinwand die Assoziationen, Bilder, Texte von Hierzegger abbilden.

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(alle Fotos: © Martin Behr)

„(…) liebeserklärung mach ich keine. na. ich   hab dich gern und du kannst mich gern haben.“   (eine Großmutter)

„(…) ich hab ja keine ahnung was du machst, ich weiss nicht, wovon du lebst, ob das brotlose kunst ist oder, (…) ich weiss ungefähr, was avantgarde ist, es ist das, was ich nichts versteh davon, absolut nichts, auch nichts anzufangen weiss, wenn ich seh kulturausschnitte zeit im bild, avantgardistische sachen, denk ich mir immer, ich kann nichts anfangen damit, absolut, das ist für mich garnix, ich kann nix anfangen damit, ich muss auch zugeben, dass ich in meinem leben ein einziges mal im theater war, ein einziges mal, ich war, obwohl ich musik liebe und alles, weisst, wann ich das letzte mal in der oper war? im 69er jahr, musst dir einmal denken, obwohl ich, nein, momenterl einmal, phantom der oper hab ich gsehn letztes jahr in wien in der stadthalle das muss ich sagen (…)“   (ein Onkel)

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Die Performance „Öffentliche Unterhaltung“   wurde im Rahmen von werkstatt 2.12 in einem Gasthaus in Oberzeiring im Oktober 2012 uraufgeführt.

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Eintrittspreis: 10 EUR   (für SchülerInnen / StudentInnen: 7 EUR)
Kartenvorverkauf im Info-Büro Eisenerz.